Famulaturbericht Dominikanische Republik August 2019
Famulaturbericht Dominikanische Republik August 2019
von Sabrina Baurs-Krey
Schon lange stand für uns fest: Wir möchten die Erfahrung machen und in Entwicklungsländern anderen Menschen mit unserer Arbeit helfen.
Im Sommer 2018 wurde diese Vorstellung realistischer. Mit dem Abschluss des ersten Patientenkurses nach dem 2. klinischen Semester kamen wir für eine Famulatur in Frage. So begannen wir zu recherchieren und schrieben verschiedene Organisationen an. Über die Website des ZAD wurden wir auf die Organisation DIANO aufmerksam. Wir bewarben uns bei der Stiftung und bekamen gleich darauf eine Antwort von Tobias Bauer. Wir sollten aus verschiedenen Projekten in Süd Amerika auswählen und entschieden uns für die Dominikanische Republik. Anfang des Jahres 2019 begannen wir mit der Feinplanung. Das Problem der Finanzierung der Reise wurde uns erleichtert, da es für das Projekt über den ZAD eine Fahrkostenzuschuss vom DAAD gibt. So beschlossen wir ca. fünf Wochen im Land zu bleiben, um nach der Arbeit auch noch Zeit zum Reisen zu haben. Wir buchten die Flüge für Mitte August, schlossen Versicherungen ab und baten verschiedene Firmen und die Universitätsklinik Regensburg um Spenden.
Die Koffer sind gepackt
Am 9. August war es endlich soweit. Wir standen mit unseren Koffern und je einem Zusatzgepäckstück mit Spenden am Frankfurter Flughafen. Nach 10 Stunden Flug landeten wir in Punta Cana. Als wir aus dem Flugzeug stiegen wurden wir von der hohen Luftfeuchtigkeit und Hitze erdrückt. Nach der ersten Nacht im Hotel ging es endlich an den Strand und wir wussten, dass dies die lange Anreise wert war.
Nach zwei Nächten Akklimatisierung in Punta Cana ging es mit dem Bus nach Juan Dolio. Hier würden wir die ersten beiden Wochen unserer Famulatur verbringen, da in dem Behandlungsort keine Unterkünfte vorhanden waren. Mit dem Guagua (der öffentliche dominikanische Bus) machten wir uns auf den Weg nach Don Juan. Nach ca. einer Stunde Fahrt stiegen wir aus und fanden nach einiger Zeit das Haus, in dem die zahnmedizinische Station aufgebaut war. Hier wurden wir von einer deutschen Zahnärztin und ihrem Mann begrüßt, die für die nächsten Wochen unsere Ansprechpartnerin sein würde. Nach einer kurzen Einführung über die Benutzung der Einheiten und die Lagerung der Instrumente durch zwei weitere deutsche Studenten konnten wir mit der Behandlung beginnen.
Die hohen Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit machten uns schwer zu schaffen. Die ersten Tage kamen wir dadurch und mit der neuen Behandlungsart (im Stehen und mit Patientenliegen, die nicht verstellt werden konnten) an unsere körperlichen Grenzen. Die Station im Batey Don Juan war mit mobilen Einheiten ausgestattet, die dank der Unterstützung eines Maschinenbauers (der Mann der Zahnärztin) nach ein paar Tagen zum Großteil funktionierten. Die Instrumente und Materialien waren größtenteils vorhanden und wurden durch unsere eigenen Spenden ergänzt. Wir begannen mit Zahnreinigungen und Prophylaxe. Bei den Füllungen mussten wir auf Grund der ungewohnten Arbeitsbedingungen und der Größe der Kavitäten oft improvisieren um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Dank der Aufsicht und Hilfestellung der Zahnärztin trauten wir uns später auch kleinere Extraktionen zu.
Nach zwei Wochen mussten wir uns von den Leuten in Don Juan verabschieden und fuhren mit dem Taxi weiter ins Inland. Für die nächste Woche würden Gastfamilien in Comedero unser zuhause sein. Wir wurden freundlich von Mitarbeiterinnen der ILAC Organisation begrüßt und nach einem kurzen Mittagessen zu unseren Gastfamilien gebracht. Am nächsten Tag trafen wir uns mit der einheimischen Zahnärztin, in deren Praxis wir diese Woche behandeln würden. Auch hier war der Stuhl nicht verstellbar und nicht alle Geräte funktionierten. Da wir zu viert waren und die Praxis nur über eine Behandlungseinheit verfügte, bauten wir einen Behandlungsraum für Allgemeinärzte in dem Klinikgebäude zu unserem Prophylaxe-Raum um, um dort Zahnreinigungen zu machen.
Nachdem wir uns bei unseren Gastfamilien eingelebt hatten wurden wir auch schon von anderen Studenten abgelöst und unsere Reise ging über einen Zwischenstopp in Jarabacoa weiter in den Norden. Die übrige Arbeitszeit verbrachten wir in Cabarete. In Zusammenarbeit mit einer einheimischen Zahnärztin und dem Manager der Monkey Jungle Clinic besuchten wir verschiedene Schulen. Dort erklärten wir den Kindern anhand von Modellen, wie sie ihre Zahnputztechnik verbessern können. Wir versuchten ihnen die Ursachen für Karies beizubringen und untersuchten die Schüler mithilfe unserer Lupenbrillen, um festzustellen, welche den größten Bedarf an einer kostenlosen Behandlung in der Monkey Jungle Clinic hatten. Am Ende durften sich die Kinder über die mitgebrachten Zahnbürsten- und Zahnpastaspenden freuen.
Die Klinik war das eigentliche Highlight unserer Reise. Nach 5 Meilen holpriger Fahrt über Schotterweg erreichten wir den Behandlungsort mitten zwischen Palmen und Gehegen, in denen Affen von Baum zu Baum sprangen. Trotz der Lage war die Klinik sehr gut ausgestattet und verfügte über vier Behandlungseinheiten, die wir uns mit zwei einheimischen Zahnärztinnen teilten. Die angestellten Helfer erleichterten uns die Arbeit in dem sie die Instrumente für uns säuberten und vor jeder Behandlung den Platz eindeckten. Am Ende unserer Arbeitszeit überließen wir der Monkey Jungle Clinic die restlichen Kleider- und Materialspenden und machten uns auf den Weg in den Osten des Landes. In Las Terrenas genossen wir noch einen Tag den karibischen Strand und besuchten einen Wasserfall, bevor es wieder zurück in das kalte Deutschland ging.
Subtext unbekannt
Wir möchten uns sehr herzlich bei all unseren Unterstützern bedanken. Vielen Dank an das Universitätsklinikum Regensburg, die Fachschaft Zahnmedizin Regensburg, VOCO, Komet, MaiMed, Henry Schein, Ivoclar, Kulzer, Ultradent Products, Dürr Dental SE, Hu-Friedy, 3 M ESPE AG und Frasaco, die uns mit den hervorragenden Materialien und Instrumenten die Arbeit in der Dominikanischen Republik ermöglicht haben. Vielen Dank auch an die Mitarbeiter der Kleiderkammer des Universitätsklinikums Regensburg und an 7days, dass wir immer frische und saubere Arbeitskleidung hatten. Wir danken außerdem allen einheimischen Helfern, die uns so freundlich aufgenommen haben und uns bei unserer Arbeit und der Verständigung mit den Patienten geholfen haben. Ein sehr großes Dankeschön geht an unsere Familien, die uns bei der Reise unterstützt haben und natürlich an Tobias der mit seiner Arbeit uns und vielen anderen Studenten viele schöne Erlebnisse ermöglicht!
Diese Famulatur war für uns die Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln und Behandlungen außerhalb der perfekt organisierten und ausgestatteten Klinik durchzuführen. Wir konnten Menschen, die sonst keine Möglichkeit auf eine zahnmedizinische Versorgung haben helfen und eine neue Kultur kennen lernen. Wir sind sehr froh diese Reise gemacht zu haben und würden es jederzeit wieder tun!