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Famulaturbericht Malawi August 2018

Famulaturbericht Malawi August 2018

Famulaturbericht Malawi, August 2018

von Ellis, Carsten, Felix und Charlotte

Unser Team, das im August 2018 nach Malawi reiste, bestand aus einer erfahrenen Zahnärztin Ellis, drei jungen Zahnärzten Carsten, Felix und Charlotte, der ZFA Jenny und den drei Studenten Leon, Martina und Katharina.

 

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Das Ärzteteam

Wir reisten mit der Organisation Planet Action, die nicht nur Einsätze in Malawi, sondern auch in Madagaskar anbietet. Wir hatten alle große Vorfreude auf den Einsatz und das Land. Dementsprechend bereiteten wir uns vor. Insgesamt sammelten wir 4400 Euro an Geldspenden und zahlreiche Sachspenden von u.a. Komet, 3M Espe, Septodont und 7 Days.

Am Flughafen in Lilongwe angekommen, lernten wir uns das erste Mal alle gemeinsam kennen und verstanden uns auf Anhieb gut. Mit einem organisierten Fahrer ging es auch schon direkt los Richtung Lilongwe. Nachdem wir den ersten Großeinkauf im Supermarkt Shoprite hinter uns hatten, fuhren wir weiter Richtung Namitete und kamen schließlich beim St. Gabriels Hospital in unserem Gästehaus an.

 

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St. Gabriels Hospital

Die ersten beiden Tage verbrachten wir damit uns und die Umgebung kennenzulernen. Wir besuchten den nahegelegenen Markt in Namitondo und schauten uns die Klinik an. Sogar bei einem Fußballspiel konnten wir gleich am ersten Tag zuschauen. Wir waren alle überrascht von dem guten Zustand und der Ausstattung des Zitha Houses, wo wir zusammen mit zwei weiteren deutschen Ärzten, Ludwig und Kathrin, für die nächsten 4 Wochen wohnten.

Montags sind wir nochmal nach Lilongwe gefahren, um die Zahnärzte unter uns beim Medical Council anzumelden und die restlichen Spenden beim Depot abzuholen. Nachdem wir abends unseren Behandlungsraum nach einigem Hin und Her eingeräumt hatten, ging es am nächsten Tag auch schon los mit der Behandlung. Unsere Hauptaufgabe bestand darin, Zähne zu ziehen, da den Einheimischen Füllungen o.ä. unbekannt waren und sie dementsprechend skeptisch reagierten, wenn wir Ihnen vorschlugen den Zahn zu „reparieren“. Ihre Antwort war jedes Mal „No, no! I want Extraction!“. Das führte soweit, dass sogar Mütter mit ihren 6-jährigen Kindern kamen und jeden Zahn, der das kleinste Loch hatte, gezogen haben wollten. Natürlich haben wir das verweigert und die Kinder meistens mit Fluorid und Teddys versorgt, ehe wir sie wieder nach Hause schickten.

 

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Zähne werden bei einem Patienten gezogen

Mithilfe weniger, aber essentieller Worte auf Chichewa, der Landessprache, haben wir versucht uns mit den Patienten zu verständigen. Dies klappte nicht immer so, wie wir wollten, weswegen wir Übersetzer zur Verfügung gestellt bekommen haben, deren Motivation jedoch teilweise zu wünschen übrig ließ. Glücklicherweise hatten wir John, ein einheimischer Angestellter, der für uns sterilisiert und auch übersetzt hat. Ohne ihn wäre das alles so nicht möglich gewesen.

Nach einigen Tagen führten wir auch morgens vor der Behandlung eine Zahnputzdemo ein, um den Menschen klarzumachen, dass sie durch Zähneputzen viele Schäden eindämmen können. Abgesehen von Zahnextraktionen und Füllungen, konnten wir dank eines von Planet Action zur Verfügung gestellten Chirurgie Gerät von Implantmed mit Mikromotor sogar Osteotomien durchführen. Das war uns oft eine große Hilfe, wenn der Zahn mal wieder abgebrochen ist oder ein Wurzelrest in der Alveole stecken blieb. Trotz oft schwieriger Arbeitsbedingungen, waren wir alle erstaunt, wieviel doch möglich war und wieviele Patienten wir von Schmerzen befreien konnten. Zwar war die Dankbarkeit der Patienten extrem selten zu spüren, aber daran muss man sich in Afrika wohl gewöhnen. Und wenn dann doch mal ein Patient überglücklich war, weil wir ihn von seinen Schmerzen befreit haben und er endlich wieder besser essen konnte, war das ein umso schöneres Gefühl.

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Zahnputzdemo vor der Behandlung

Zweimal während unseres Aufenthaltes bekamen wir die Möglichkeit zu lokalen Schulen zu fahren. Anfangs gestaltete sich die Organisation etwas schwierig, da die Kinder im August Schulferien haben. Francis, der Public Health Officer unseres Krankenhauses, konnte aber dank seiner Kontakte zwei Schulen finden, die Interesse an unserem Besuch bekundeten. Bewaffnet mit weit über 1000 Zahnbürsten und Colgate machten wir uns also auf den Weg. Bei unserer Ankunft liefen alle Kinder jubelnd neben unserem Auto her, was uns einerseits sehr glücklich machte, andererseits auch etwas überforderte, schließlich wurden wir „gefeiert“ ohne bisher etwas für sie getan zu haben.

Die Schulen dort haben Klassenstärken von ca. 80 Kindern pro Klasse. Die dunklen Unterrichtsräume sind nicht mit Bänken und Stühlen ausgestattet, wie bei uns, die Schüler müssen auf dem Boden sitzen. Schon am Anfang unseres Besuches wurde klar, dass viele Kinder gar nicht wussten, warum man seine Zähne putzen sollte, wie das Putzen überhaupt geht, oder auch welches Essen schädlich für die Zähne ist. Da die Schüler kaum Englisch beherrschten, halfen uns von Leon im Vorfeld gestaltete Plakate, sowie ein Zahnputzmodell, unsere Inhalte anschaulich zu vermitteln. Anschließend verteilten wir die mitgebrachten Zahnbürsten und -cremes. Nachdem einige Kinder Angst hatten leer auszugehen, entstand an der ersten Schule ein ziemliches Chaos, was uns alle etwas überforderte.

 

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Zahnbürsten und -cremes werden verteilt

An der zweiten Schule lief alles um einiges gesitteter und strukturierter ab, was sich im Nachhinein auch wie ein größerer Erfolg anfühlte. Zu guter Letzt flouridierten wir noch die Molaren der älteren Schüler, ehe wir uns wieder verabschieden mussten.

An den Wochenenden haben wir meistens Ausflüge gemacht. Am ersten Wochenende z.B. haben wir den Malawi See besucht. Wunderschön! Wir wohnten in einer idyllischen Lodge direkt am Strand mit kleinem Pool. Noch mehr Urlaubsgefühle wären aufgekommen, hätten wir in dem See schwimmen können. Aber keiner von uns wollte das Risiko eingehen, mit Bilharziose nach Hause zu fliegen. Das Wasser konnten wir trotzdem während unserer Sunset Tour vom Boot aus genießen. An einem anderen Wochenende waren wir dann noch in Liwonde und haben dort im Nationalpark in der wunderschönen Bushmans Baobab Loge direkt im Park gewohnt. Von dort aus konnten wir eine Safari machen, die uns alle sehr beeindruckt hat. Noch beeindruckender als die Hippos und Elefanten vom Auto aus zu sehen, waren die Elefanten, die sich am Abend unserer Lodge näherten und uns den Eingang zum Dorm versperrten. Das war mal aufregend!

Insgesamt hat uns der Einsatz allen sehr gut gefallen! Wir konnten in den 4 Wochen extrem viel behandeln. Teilweise war es sogar frustrierend so viele Patienten abends wegschicken zu müssen, weil wir es einfach nicht mehr geschafft haben. Aber mit insgesamt 529 Patienten, 35 Füllungen und 525 Extraktionen waren wir trotzdem ganz gut im Rennen! Es war auf jeden Fall eine sehr bereichernde, spannende und interessante Zeit für uns und wir waren uns alle einig, dass wir einen derartigen Einsatz auf jeden Fall wieder machen würden.



 

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