Famulaturbericht Myanmar August/September 2018
Famulaturbericht Myanmar, August/September 2018
von Saskia Beyer
Auf nach Myanmar! Unsere Reise startete mit 261kg Gepäck, davon 151,5kg Materialspenden, am Dortmunder HBF Richtung Frankfurt am Main/ Flughafen. Nach insgesamt zwölf Stunden Flugzeit hatten wir endlich burmesischen Boden unter den Füßen. Am Flughafen in Yangon wurden wir sehr herzlich von unserem Ansprechpartner in Empfang genommen und nach Naypyidaw gebracht, der Hauptstadt Myanmars.
Das Team
In Naypyidaw besuchten wir zusammen mit burmesischen Zahnärzten Kindergärten und auch Grundschulen, um dort mit den Kindern das Zähne putzen zu üben und wenn nötig (in den Schulen) Eingriffe wie Karies exkavieren und Füllungen legen durchzuführen. Man muss wirklich betonen, dass die Ärzte sehr viel Herzblut in die Aufklärung von unseren kleinen Mitmenschen stecken. Neben den Kindern werden auch die LehrerInnen geschult, um fortan die tägliche Zahnhygiene zu üben.
Schön zu sehen war, dass Kinder, die noch nie eine Zahnbürste in der Hand gehalten haben sehr schnell die Bewegungen adaptierten und alle motiviert mitmachten. Was uns wirklich zum Nachdenken bringt ist, dass in allen besuchten Kindergärten und Schulen bei fast jedem/jeder mindestens ein Zahn von Karies befallen ist, obwohl wir sahen, wie gut die Kinder mitmachten, auch motorisch sahen wir absolut keine Defizite.
Zahnhygiene wird den Kindern beigebracht
Von Naypyidaw reisten wir weiter nach Bagan. Hier besuchten wir insgesamt sieben Schulen in umliegenden Dörfern und haben insgesamt 2000 Kinder mit Zahnbürsten und -pasta versorgt und mit ihnen zusammen Zähne geputzt. Mit im Gepäck war wie die letzten zehn Jahre natürlich unser Krokodil Joe, das gerade bei den kleinen Menschen sehr großen Anklang fand. Was für uns zum morgendlichen und abendlichen Ritual gehört, ist auch hier für sehr viele Kinder etwas ganz Neues.
Zahnbürsten und -pasta werden an die Kinder verteilt
Das Team mit Krokodil Joe
Was uns zutiefst beeindruckt hat, ist die Gastfreundschaft und die Mentalität, die die Burmesen an den Tag legen. Jeder sagt hier mit einem Lächeln im Gesicht „hallo“. An allen Schulen wurden wir reichlich verpflegt und haben sogar noch Obst geschenkt bekommen und das obwohl wir uns vor allem in ärmeren Regionen/Dörfern bewegt haben.
Unsere nächste Station war Kalaw. Hier arbeiteten wir mit dem ICD (International College of dentistry) zusammen. Das ICD ist eine Organisation, bei der Zahnärzte aus dem ganzen Land von Stadt zu Stadt reisen, um dort mit eigenen Behandlungseinheiten kostenlose Behandlungen für hilfsbedürftige Menschen anzubieten. Wir sind froh darüber, Teil dieses Projekts sein zu dürfen. An der ersten Schule angekommen, erhielten die Kinder eine Einführung in die wichtigsten Aspekte der Zahngesundheit (Anatomie, Karies etc.). Danach gab es eine kurze Fragerunde für die Schüler, was uns sehr beeindruckt hat, da wir uns nicht mehr daran erinnern können, so gut für dieses Thema in Deutschland sensibilisiert worden zu sein. Anschließend putzten wir in Kleingruppen Zähne.
Mittags standen Behandlungen auf dem Plan, die übrigens im Hotel stattfanden.
Behandlung im Hotel
Behandlung eines kleinen Patienten
Nach einem kurzen Aufenthalt in Kalaw, hieß es für uns wieder Koffer bzw. Rucksäcke packen, um weiter nach Nyang Shwe am Inle Lake zu reisen.
Immer noch begleiteten wir das ICD-Team, um auch hier kostenlose Behandlungen für hilfsbedürftige Menschen und Zahnputztrainings in Schulen durchzuführen.
Zahnputztraining in einer Schule
Nachdem der Ort, also das Hotel, für die bevorstehenden Behandlungen gesegnet wurde, wurde morgens ein Screening in einem Kloster durchgeführt, sodass die Mönche mittags zu den Behandlungen ins Hotel kommen konnten. Nach der kurzen Einführung über Zahngesundheit verteilten wir außerdem Zahnbürsten und -pasta. Lisa und Saskia war es aus traditionellen Gründen nicht erlaubt diese den männlichen Mönchen persönlich zu überreichen. Mittags und nachmittags führten wir Behandlungen im Hotel durch. Das Wartezimmer befand sich übrigens auf einer Wiese, sodass die Patienten im Schatten der Bäume warten konnten.
Am 10.09.2018 hieß es dann endgültig: „Auf Wiedersehen“ oder auch „Dada“, wie es die Burmesen sagen. Wir durften hier eine unglaubliche und eindrucksvolle Zeit verbringen, in der wir nicht nur Kindern geholfen haben und die Schönheit und die Kultur des Landes kennenlernen durften, sondern auch noch neue Freunde dazu gewonnen haben.
Für all das sind wir sehr dankbar und uns im Klaren, dass dies nicht ohne die hervorragende Planung der vorherigen Teams und die großzügigen Sach- und Geldspenden der Firmen und Privatleute möglich gewesen wäre. Wir sind sehr froh darüber Teil dieses tollen Projektes gewesen sein zu dürfen, hoffen sehr, dass wir unseren kleinen Beitrag zur Verbesserung des Zustandes leisten konnten und verlassen das Land mit dem festen Plan irgendwann wiederzukommen.