Famulaturbericht Peru, Urubamba Februar 2018
Famulaturbericht Peru, Urubamba Februar 2018
von Johanna Meißner
Zuerst stelle ich mich selber kurz vor. Ich bin Johanna und studiere nun im 9. Semester Zahnmedizin. Schon zu Beginn des Studiums wusste ich, dass ich unbedingt eine Auslandsfamulatur machen möchte und habe mich nach den ersten klinischen Semestern im Juni 2017 über die Seite des ZAD erkundigt, wo dies möglich wäre. eru ist mir sofort ins Auge gesprungen und ich habe per Mail einfach mal bei za-helfen“ angefragt. Dies ging wirklich sehr unkompliziert. Da im März schon genug Freiwillige vor Ort seien, buchte ich meinen Flug schon für Mitte Februar und absolvierte nur 2 Wochen meine Famulatur.
Ich habe einige Dentalshops kontaktiert, um ein paar Spenden mitbringen zu können. Nur Komet Dental hat sich bereit erklärt, uns zu unterstützen. Ich erhielt ein Paket mit vielen unterschiedlichen Rosenbohrern und Diamanten. Vielen Herzlichen Dank an Komet Dental. ußerdem stellte mir unser Uni-Shop noch ein großes Paket mit Modellierinstrumenten, Composit, Adhäsiven, Watterollen und Handschuhen zusammen. Auch an Sie ein großes Dankeschön.
Chicón
Alles im Koffer verstaut, machte ich mich am 16.02.18 auf die Reise nach Cusco. Am Flughafen gab es keine Probleme mit den Spendenartikeln, auch in Lima nicht, wo man sein Gepäck abholen und wieder neu einchecken muss. Man sollte jedoch bei Fragen angeben, es seien Geschenke und auch nicht erwähnen, dass man für einen Freiwilligendienst oder zum Arbeiten einreist.
Der Flughafen in Cusco ist sehr schlicht und klein. Ich habe auch nur einen einzigen Taxifahrer gefunden, dieser war ein Offizieller mit Ausweis und Taxischild, also fühlte ich mich sicher. Der Fahrer rief für mich dann Cäcilia, eine FSJ-lerin an und sprach mit ihr ab, wann wir in Urubamba ankommen.
Cäcilia holte mich am Terminal ab und brachte mich dann zu Profe Jenny in die Unterkunft. Diese befindet sich direkt in der kleinen Stadt. Man teilt sich dort eine kleine Küche, es gibt 2 Bäder und eine Terrasse. Leider reisten die anderen beiden Zahnis Anfang der ersten Woche ab, deshalb entschied ich mich nach Girasoles zu den Koordinatoren der FSJ-ler zu ziehen.
Girasoles liegt ein Stück bergauf am Rand vom Urubamba. Wir wohnten zu viert in einem Häuschen mit schönem Garten zum in der Sonne liegen. Man braucht ca. 10-15 min zu Fuss zum Markt bzw. zum Büro von Corazones para Peru. Ich wurde dort sehr herzlich aufgenommen und fande es interessant, was die Aufgaben der anderen Freiwilligen beinhalteten. Wenn es dunkel war und ich allein zurück in die Wohnung kehren musste, nahm ich wegen der Hunde lieber ein Moto für 50ct.
Nun zur eigentlichen Arbeit. Am Montagmorgen um 7 Uhr ging es für uns mit einer großen Tasche voller Instrumente ect. mit dem Colectivo in die Polyklinik nach Cusco. Dort behandelten wir neben einer peruanischen Zahnärztin. Es kamen vorrangig Kinder zu uns. Zum Mittag wurde für uns gekocht und zum Nachtisch gab es Kuchen. Und wir blieben bis 17 Uhr ca.
Behandlung einer Patientin
Dienstags trafen wir uns um 8 Uhr an dem Office von Corazones para Peru und fuhren zusammen mit Britz, der peruanischen Zahnärztin, die für Corazones para Peru arbeitet, einem Mediziner und einem Biologen nach Huilloc, ein Bergdorf. Die Leute sind hier noch ganz traditionell gekleidet und einige sprechen nur Quechua, Marta eine Huilloquerin steht als Übersetzterin zur Seite. Hier behandelten wir nur vormittags.
Am Mittwoch verbrachten wir die Nachmittage in Chicon, hier kann man hinwandern oder man bekommt den Bus, der die Kinder nach Munaichai bringt. Hier kamen die Kids oft ohne Eltern zu uns und die Mundhygiene ließ hier wirklich sehr zu wünschen übrig.
Donnerstags stand noch einmal Huilloc auf dem Plan. In der 2. Woche jedoch fuhren wir noch weiter hinauf als Huilloc mit einer mobilen Einheit für eine sog. „Campane“. Da die Leute dort wussten, dass wir kommen, standen sie schon Schlange und es gab richtig viel zu tun.
Schlange an Menschen für einen Zahnarztbesuch
Das Kinderdorf Munaichai war freitags an der Reihe. Viele Kinder hier putzen mittlerweile gut die Zähne. Bei einigen gibt es jedoch viel Behandlungsbedarf.
Britz, die peruanische Zahnärzte mit der ich unterwegs war, hat mir wirklich sehr viel Vertrauen entgegen gebracht. Ich durfte komplett selbst behandeln. Vielen Dank dafür. Ich habe mich sehr wohlgefühlt und viel gelernt. Leider hatten wir keine Instrumente, um endodontische Behandlungen vorzunehmen, weshalb wir vorrangig Zähne gezogen oder manchmal gefüllt haben. Leider kommen die Leute erst zum Zahnarzt, wenn es für konservierende Maßnahmen oft schon zu spät.
Des Öfteren sind uns Materialien oder Instrumente ausgegangen, dann mussten wir unsere Erfinder-Skills auspacken oder z.B. selbst Keilchen schnitzen. Das Licht, die Sauger und das Wasser funktionierten oft nicht. Dennoch haben wir alles hinbekommen und man gewöhnt sich auch sehr schnell an die dortigen Gegebenheiten.
Kinderdorf Munaichai
Die Milchzähne der Kinder sind teilweise so zerstört, dass zwischen den Bleibenden die Wurzeln der Milchzähne persistieren. Sehr viele davon haben wir herausgepopelt.
Wenn man selbst spanisch sprechen kann, ist das sehr hilfreich, mit Englisch kommt man nicht weit, da hier kaum einer englisch spricht. Zur Not kommt aber ein FSJ-ler mit zur Behandlung, um zu übersetzten.
Es gab moderat viel zu tun. Da ich für die 2 Wochen die einzige Famulantin war, konnte ich alle Patienten entspannt behandeln, das war sehr schön und angenehm. Urubamba ist ein gemütliches kleines Städtchen, ich habe mich gleich verliebt. Und so mitten im Heiligen Tal der Inka gibt es am Wochenende oder mal am Vor- bzw. Nachmittag ringsum viel zu entdecken.
Ich kann eine Famulatur dort nur wärmstens empfehlen. Es hat mich unglaublich bereichert.